Ein Jahr #tabsvongesternnacht

Diesen Beitrag schrieb ich 3 Jahre und 1 Monat zuvor; die nachfolgenden Ausführungen müssen heute weder genau so nach wie vor funktionieren, noch meiner heutigen Meinung entsprechen. Behalte das beim Lesen (und vor allem: beim Nachmachen!) bitte stets im Hinterkopf.

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

„Zumindest für die Dauer der Krise werde ich jeden Freitag Abend ab 21:00 einen Videokonferenz-Channel aufmachen und mal abwarten, ob jemand vorbei kommen und ein bisschen quatschen will.“

Am 20. März 2020 fand es dann zum ersten Mal statt, namenlos noch und per Zoom. Schon den zweiten Termin konnte ich im eigenen Jitsi anbieten.

Wenn mir damals jemand erzählt hätte, dass die Sache nach einem Jahr noch laufen würde, hätte ich ihn ausgelacht. Zu dem Zeitpunkt lag es aber auch außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass wir uns monatelang von Lockdown zu Lockdown hangeln würden. Der Freitagstermin wurde zu einer beständigen Sache in einer unbeständigen Zeit. Und als ich – ziemlich früh schon und ganz zufälligerweise – von Teilnehmenden erfuhr, die sich schon am Montag wieder darauf freuen, wurde mir klar: irgendwas hatte ich da erschaffen.

Was genau ist mir nach wie vor nicht ganz klar, und es zieht immer weitere Kreise… Im Rahmen der Videokonferenz wurden beispielsweise schon vergleichsweise viele beeindruckend sinnfreie Domains registriert, wir versuchen immer mal wieder was mit „Fax“ oder „orbitaler Ambosszustellung“ auf Ex-Twitter trenden zu lassen. Und auch sonst hab ich mich so manchen Samstag nur von einer Ecke in die andere gerollt, weil ich a) todmüde war und b) mir von dem blöden Gelache einfach alles weh tat. Das ist Grund genug, daran festzuhalten, oder?

Für mich ist das nämlich manchmal gar nicht so einfach: bis auf einen Termin habe ich alle begleitet – und das auch an Tagen, an denen ich mir pandemiebedingt viel lieber die Decke über den Kopf gezogen hätte. Der Channel muss um 21:00 bereitstehen und keine Minute später, und ich musste mir selbst ein wenig in den Hintern treten, um das zuverlässig gewährleisten zu können. Irgendwann (und recht spät, leider) wurde mir klar, dass ich gar nicht alles allein stemmen muss, und so suchte ich mir einige wenige Co-Admins: die aufsperren, wenn ich es nicht tun kann, und mit denen ich mich beraten kann, wenn ich nicht weiter weiß.

Und der Punkt wird halt doch immer mal wieder erreicht: wenn der Diskussionskultur jede Kultur abhanden kommt, der Tonfall harsch oder das Thema absurd wird, wenn die Stimmung kippt und einzelne nicht mehr zu Wort kommen… Sagen wir es, wie’s ist: Videokonferenzen dieser Größenordnung sind nicht einfach, und ein Stück weit angeschlagen sind wir alle. Mir ist es wichtig, den offenen Charakter der Veranstaltung beizubehalten. Und ich verpflichte alle, die sich einwählen, zur aktiven Mitgestaltung eines guten Miteinanders. Bleibt neugierig, seid höflich, hört zu. Macht deutlich, wenn euch etwas zu weit geht oder echt anstinkt. Kontaktiert mich direkt, wenn ihr etwas besprechen wollt, blöde Fragen gibt es nicht. Und seid euch bewußt, dass in Jitsi der jeweils Sprechende den Raum gewissermaßen beherrscht.

Und damit genug der großen Worte und Happy Birthday, #tabsvongesternnacht! 😘

(Heute ist es wieder soweit, BTW!)

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