Kalt. Saukalt da draußen.

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Es ist kalt heute, so richtig kalt.

So kalt, dass ich nicht aus meinem kuschligen warmen Bettchen aufstehen möchte, aber aus Erfahrung weiß ich: ich komme ja doch nicht drumherum. Der Ofen ist über Nacht ausgegangen, es riecht ein wenig nach kaltem Ruß. Ich sprinte ins Bad, denn der Raum ist klein und die Heizung voll aufgedreht. Ganz im Gegensatz zu dem Raum, in dem der Kleiderschrank steht; aus Kostengründen wird der nicht wirklich geheizt, was die Auswahl der Kleidung enorm beschleunigt – vor allem in Anbetracht meiner nassen Haare, die mir langsam auf dem Kopf zu einer perversen Frisurenkreation erstarren.

Die Autoscheiben sind dick vereist, die Autotüren zugefroren; Einlass begehrend hüpfe ich um den Wagen, die Einfahrt ist glatt. Schnell mit Streusalz um sich werfen, nicht dass sich auch noch der Postbote ablegt – denn es ist kalt heute, so richtig winterlich kalt da draußen. Bei Feierabend ist das Auto schon wieder zugefroren und nun auch noch das Wischwasser alle; ich mäandere nach Hause und stelle fest, dass sich im Flur ein Wasserfleck gebildet hat, in dem die Post festgefroren ist. Der Kondenstrockner versagt vollständig den Dienst, auch der ist eingefroren, so dass ich erst einmal das Kondenswasser im Behälter auftauen die frisch gewaschene Wäsche auf Heizkörpern und -stangen verteilen muss – alles bis auf die Ladung, die im Trockner festgefroren ist, die muss ich da erstmal rauskriegen.

Denn es ist so kalt da draußen, dass mir die Getränkeflaschen vereist (und teilweise geplatzt sind); der Wetterbericht spricht von einem Rekordwinter, und die Reporter verschiedener Boulevard-Magazine zerren willenlos bibbernde Rentner-mit-Pudelmützen vor die Kameras mit der Frage, ob ihnen auch so kalt sei? Das Thema „Klimawandel“ wird heiß und innig ausdiskutiert, und neben der tatsächlichen und der vorhergesagten Temperatur wird nun auch noch die gefühlte, die gewünschte und die geträumte Temperatur hinzuerfunden.

Dabei ist einfach bloß Winter; so ein richtig knackig-kalter sonniger Winter, wie wir ihn seit Jahren nicht mehr hatten! Mit etwas Glück killt das einen Teil des Ungeziefers, und sicherlich ist es nicht unnormal, wenn man im Januar Lederjacke und Schal benötigt.

Deshalb nicht maulen: rausgehen! Dick anziehen, Eisblumen gucken!

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