Schiller - Klangwelten live

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Gestern war es endlich soweit: nach knappen zwei Monaten, die ich seit meinem Geburtstag warten musste, machten wir uns gestern auf nach Karlsruhe, endlich zum Schiller-Konzert, endlich ins Konzerthaus, auf zu den Klangwelten.

Ein tolles, ein einzigartiges, ein ganz und gar unvergleichliches Konzert. Das Licht, natürlich, aber erst der Sound. Nicht einfach Sound. SOUND! Wir hatten den Klang nicht um uns herum – wir hatten ihn sozusagen in uns, unglaublich. Und ich gebe es ehrlich zu: das war die erste Veranstaltung meines Lebens, während der ich nicht ein einziges Mal auf die Uhr geschaut habe. Ich war vielmehr überrascht, als es „schon“ zu Ende war (nach zweieinhalb Stunden). Und es gab auch Zugaben, ganz viele sogar: zum Ende hin tanzten einige im Publikum, und hätte das Konzert noch etwas länger gedauert, hätten wir am Ende sicher sowas wie Rave-Party-Feeling im altehrwürdigen Konzerthaus gehabt… Ach, es war einfach toll. Es war so toll, dass ich mir bei „La Mer“ verstohlen eine Träne aus den Augen wischen musste.

Nicht toll waren, wie das so oft ist, die Menschen; das ging schon damit los, dass nicht wenige schlicht zu spät zum Konzert erschienen: Beginn war 20h00, Einlass ab 19h30, und einige kamen erst um 20h30 – natürlich die, die Plätze in der Mitte geordert hatten, so dass ganze Stuhlreihen aufstehen und den Dahintersitzenden den Blick auf die Bühne versperren mussten. Respektlos – dem übrigen Publikum gegenüber, aber insbesondere auch dem Künstler. Die (Online-)Welt ist jetzt auch um einige beschissene Handy-Videos und verrauschte Digitalfotos reicher: mehr als die Hälfte des Publikums erging sich (in Kirchen beobachte ich das auch immer wieder) im völlig sinnlosen Unterfangen, mit dem Blitz einer 3,50EUR-Japan-Knipse einen Saal ausleuchten zu wollen. Was in Kirchen nur lächerlich ist, war hier für die Umsitzenden absolut störend: denn die Light-Show ist kein unwesentlicher Bestandteil des Konzerts, und die ständigen Blitze und grell-leuchtenden Displays machten den gewünschten Eindruck streckenweise einfach zunichte. Selbiges gilt für Handyvideos, die zum einen nicht erlaubt und zum anderen völlig uninteressant (Handy auf Knie abgestellt und somit nicht nur die Balustrade, sondern auch das eigene Knie im Bild) sind – und was will man bitteschön mit dem aufgezeichneten Mono-Ton, wenn man doch gerade ein absolutes akustisches Highlight erlebt?

Leute sind doof. Und einige wissen offenbar gar nicht zu schätzen, was sie da gestern abend gesehen haben! Wir haben jedenfalls beschlossen: auch das nächste Schiller-Konzert ist, falls das möglich ist, unseres. Vielleicht im nächsten Jahr oder so. Bis dahin halte ich mit mit der „Einlassmusik 7“ über Wasser, die ich mir gestern im Foyer (Ehrensache!) kaufen musste und die wir auf der Rückfahrt, heute morgen auf der Fahrt zur Arbeit hörten und die ich jetzt gerade auch wieder auf den Ohren habe – hach!

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